Southwest Saxonia

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1933-1945



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Sachsenburg bei Frankenberg

Bastion der Nationalsozialisten




Die Nationalsozialisten betrieben folgende Einrichtungen hier

  • Konzentrationslager Sachsenburg unterhalb der Sachsenburg

  • SS-Totenkopfbann Sachsen unterhalb der Sachsenburg

  • Frauenschule der SS für den Einsatz als KZ-Wärterinnen Schloss Sachsenburg

  • Institut für Mikrobiologie der Wehrmacht Schloss Sachsenburg

  • Institut für Auslandsmedizin und Siedlungsbiologie Schloss Sachsenburg


Sachsenburg

von 1933 und 1945

war eine

Schule des Terrors



Sachsenburg Bilder von Heute (Website Stadtchronik Jena)




Die Sachsen sind ein Einwanderungsland, ein tausend Jahre alter Tiegel, in dem menschliche, kulturelle,

wirtschaftliche und politische Gegensätze immer wieder zusammengeschmolzen sind. Abgesehen von dem

Namen haben die Altsachsen nichts mit dem heutigen Sachsen zu tun. Die Altsachsen lebten einst in ganz

Norddeutschland und durch Ämterkauf und Erbfolge wanderte der Herzogstitel der Sachsen immer weiter die

Elbe aufwärts und erreichte die Mark Meißen. Im Jahre 1422 übernahm Markgraf Friedrich von Meißen die

Kurwürde Sachsen. Die Zeit verdrängte langsam den Namen Mark Meißen. Amtlich existiert Kursachsen ab 1500.


Bisher heute ist die Namensgebung der Sachsenburg nicht erforscht. Erste Pläne im langen und tiefen Tal der

Zschopau an dieser Stelle eine Burg zu errichten, hatte vermutlich der erste Meißner Markgraf Otto der Reiche.

Er kultivierte das noch völlig unbesiedelte Land und als Fuhrleute um 1168 in der Nähe des heutigen Freibergs

ein Stück Silbererz fanden, sicherte er weitsichtig für seine Mark das Recht auf Abbau aller Bodenschätze. So

erhielt er seinen Namen „Otto der Reiche“. Ab 1210 lässt sich die Burganlage nachweisen. Die Festung diente

über 100 Jahre lang dem Schutz des Bergbaus. Alte Dokumente in Archiven erzählen von der heute nicht mehr

existierenden Bergstadt Bleiberg und dem Abbau von reichen silberhaltigen Blei- und Kupfererzen. Der erste

niedergeschriebene Burgbesitzer ist die Familie von Schönberg, die im Jahre 1368 die Burg kaufte. Das Schloss-

gebäude errichtete um 1480 der Baumeister Hans Reynhart im Auftrag von Caspar von Schönberg. 1610 wurde

das Schloss Verwaltungssitz für das kurfürstliche Amt Sachsenburg. Als 1864 der Amtssitz aufgegeben wurde,

zogen in das leerstehende Gebäude inhaftierte junge Frauen. Die ganze Burganlage wurde für eine neue Straf-

und Korrektionsanstalt hergerichtet. Die Anstalt eröffnete 1867 und die gesamte Burganlage war 60 Jahre lang

nicht öffentlich zugänglich. Im Ersten Weltkrieg diente die Gefangenenanstalt für die Unterbringung von Kriegs-

gefangenen. 1924 beschädigte ein Feuer das Schlossdach und das Gebäude musste instandgesetzt werden.

Nach erfolgreicher Renovierung wurde das Objekt an den zuvor neu gegründeten „Verein Volkshochschule

Sachsen“ vermietet. Am 16. Oktober 1926 eröffnete das Volkshochschulheim Schloss Sachsenburg.



Nach der Reichstagswahl am 5. März 1933 wurde die Sachsenburg zur nationalsozialistischen Bastion. Noch im

selben Monat wurde dem Volkshochschulheim gekündigt. Die Nationalsozialisten eröffneten am 24. März 1933

das Konkursverfahren über den Besitz des Vereins Volkshochschule Sachsen. Das Schloss konfiszierte die SS für

ihre grausamen Gesinnung. Bereits am 30. Mai 1933 weihte die SS eine Frauenschule für den Einsatz als hart-

herzige KZ-Wärterinnen ein. Unterhalb der Burganlage entstand an der Zschopau auf dem großen Grundstück

einer ehemaligen Spinnerei mit Befehl des Landeskriminalamtes Sachsen vom 8. März 1933 ein Schutzhaftlager,

ein erstes Deutsches Konzentrationslager. Im Lager waren bis zu 1500 Menschen inhaftiert, zwischen 1933 und

1937 wurden rund 10.0000 Menschen unter schlechten Haftbedingungen festgehalten, erniedrigt und gefoltert.

Unter den verschleppten und gefangengenommenen Menschen waren unbescholtene Juden und christliche

Geistliche. Die meisten Inhaftierten waren Gewerkschaftler und Marxisten und damit politische Gegner der

Nationalsozialisten. Die in das Lager verschleppte Juden wurden zur „Judenkompanie“ zusammengefasst. Bis

heute existieren kaum Angaben über die Inhaftierten und über die Zahl der Toten. Viele Insassen standen nach

ihrer Freilassung unter Trauma und verwechselten den grausamen Ort mit dem KZ Sachsenhausen. Zu den tot

gefolterten Menschen zählt der jüdische Landtagsabgeordnete Max Sachs. Das KZ war eine frühe Basis der SS

für die militärische Vorbereitung von Wachmannschaften für den Einsatz in den Konzentrationslagern der Nazis.

Der Standort prägte zahlreiche kariere machende Lagerkommandanten für ihre beginnende hemmungslose

Politik des Schreckens. Hier marschierten böse Menschen wie Arthur Rödl (KZ Majdanek), Karl Otto Koch (KZ-

Buchenwald), Walter Gerlach (SS Königsberg), Max Simon (SS) oder der SS-Reichsinspektor Konzentrationslager

Theodor Eicke. Im Jahre 1937 errichteten 149 Sachsenburg-Inhaftierte unter Begleitung des Wachpersonals am

Ettersberg bei Weimar ein noch größeres und monströseres KZ. Mit Inbetriebnahme des Konzentrationslagers

Buchenwald wurden alle Sachsenburg-Inhaftierte nach Buchenwald verlegt und das frühe Schutzhaftlager an

der Sachsenburg stillgelegt. Bereits Ende 1936 wurde das auf dem KZ-Gelände stationierte SS-Totenkopfsturm-

bann Sachsen mit 650 Angehörigen in das nahe Frankenberg verlegt. Für ein Jahr zog der Nazi-Todestrupp in die

leer stehende Zigarrenfabrik der Genossenschaft Consumverein Hamburg in die Lerchenstraße 39. Das gott-

verlassene Gelände an der Zschopau erhielt das treue Chemnitzer NSDAP-Mitglied Bruno Tautenhahn für seine

Textilwaren- und Kriegsgüterproduktion zur Verfügung gestellt.




1990 störten zahlreichen Einwohnern die Gedenktafeln am ehemaligen KZ-Sachsenburg für künftige wirtschaftliche Investitionen und montierten diese ab. Eine Gedenkausstellung zu Hitlers Biowaffen wurde vor der Vernichtung gerettet. Wirtschaftliche Interessen waren nach der Wiedervereinigung Deutschlands wichtiger als das Gedenken an die NS-Zeit. NS-Opfer sollten sogar mit anderen Opfern gleichgesetzt werden. Im April 1992 veröffentlichte der Gemeindeanzeiger Sachsenburg ein Faltblatt, dass den Charakter des Lagers als KZ in Frage stellte. Erst mit dem umfangreichen Forschungsprojekt „The Winner say Goodbye“ über die kurze US-amerikanische Besatzungszeit in Mitteldeutschland von Ulrich Koch wurde der Rang der vergessenen NS-Stätten wieder entdeckt.



Quellenangaben und Verlinkungen

KZ Sachsenburg

Link Wikipedia: KZ Sachsenburg

SS-Totenkopfbann Sachsen

Link Erzgebirge-United.one / ss-totenkopfbann

Institut für Mikrobiologie

Link Erzgebirge-United.one / biowaffen

Bilder von der Sachsenburg

Link Stadtchronik-jena.de/sachsenburg

Die Sachsenburg

Link Wikipedia: Sachsenburg

Otto der Reiche

Link Wikipedia: Otto (Meißen)

Bergstadt Bleiberg

Link Wikipedia: Bleiberg (Wüstung)

Caspar von Schönberg

Link Wikipedia: Caspar von Schönberg (Berghauptmann)

deutsches Konzentrationslager

Link Birbeck College University of London – Die Konzentrationslager der Nazis

KZ Sachsenhausen

Link Wikipedia: KZ Sachsenhausen

Max Sachs

Link Wikipedia. Max Sachs

Arthur Rödel

Link Wikipedia: Arthur Rödel

Karl Otto Koch

Link Wikipedia: Karl Otto Koch

Walter Gerlach

Link Wikipedia: Walter Gerlach

Max Simon

Link Wikipedia: Max Simon

SS-Reichsinspektor Konzentrationslager

Link Wikipedia: Inspektion der Konzentrationslager

Theodor Eicke

Link Wikipedia: Theodor Eicke

KZ Buchenwald

Link Wikipedia: KZ Buchenwald

The Winner Say Goodbye

Link Koch Athene TV





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