Freiheit und Bergbau bilden die Grundlagen der sächsischen Kultur
Durch einen Zufall fanden Salzfuhrleute um 1162 am böhmischen Steig von Halle nach Prag bleihaltiges Silber. Sie nahmen das gute Stück mit und zeigten es Bergleuten aus Goslar. Und der Fund hatte Folgen. Der Kaiser verlieh dem Meißner Markgrafen das Eigentumsrecht für alle Bodenschätze. Die Bergleute waren frei, es gab keine Leibeigenschaft und auch Landbesitz wurde zugesichert. Auch die Söhne der Bauern waren frei sich am Bergbau zu verdienen. Den damals ersten Silberfundort tauften die neuen Siedler „Christiansdorf“. Aus dieser kleinen Bergwerkssiedlung auf dem "freyen Berge" wuchs die reiche Bergstadt Freiberg empor. Die Siedler nannten ihre Freiheit, so wie das „gelobte Land“ beschrieben wird, einen heiligen Berg Gottes mit vielen Höhen und Hügeln. Der Berg befreite von der Sklaverei. Sie hatten Lust, hier zu wohnen und sahen ihren Berg wie den Berg Basan in Israel, Eigentum des Volkes Gottes.
Die Auen standen dicht mit Korn, die Anger waren voll mit Vieh. Hier gab es eine Menge Milch, Butter und Käse. Die Bodenschätze waren für die Bewohner im Berg versteckte Geschenke. Der Freyberg gab Sicherheit und schon bald wurde der Dom zu St. Marien mit der goldenen Pforte errichtet. Im Volksmund hieß das Gebirge das meißnische Israel. Um 1265 sorgte eine erste Judenordnung für die Ansiedlung von Juden und Christen. Das Gebirge hatte viele Namen, bis das weite Bergland „Erzgebirge“ getauft wurde. Bereits Cäsar nannte die finstere Landschaft "Artia" nach dem Bärenkult. Fernhändler und Fuhrleute benutzten abwechselnd die Namen Fenegunna-, Miriquidi- oder Böhmerwald. Mit dem ausgehenden Mittelalter zählte das Gebirge zu den reichsten Landschaften auf Erden - so weit man sie damals kannte. Der Anteil der ersten Siedler und der Slawen an der Bevölkerung war groß und blieb über die Jahrhunderte lebendig.
Chemnitz East European Jewish Quarter
Die Anregung für meine Forschungen gab Publizist und Historiker Adolf Diamant. Er schrieb 1970 in seinem Buch "Chronik der Juden in Chemnitz" auf Seite 87: "Die Wiesenstraße bis zur 104 Kaserne, die Logenstraße bis zur Zschopauer Straße, war das Geschäfts- und Wohnzentrum der meist aus dem Osten stammenden Juden. Hier befanden sich die kleinen und mittleren Geschäfte der Strumpfwaren-, Handschuh- und Wirkwarenbranche. Von den rund
geboren am 18. April 1924 in Chemnitz
gestorben am 23. Mai 2008 in Frankfurt/Main
Inhaber des Verdienstkreuzes am Bande des
Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
Inhaber des Verdienstkreuzes 1. Klasse des
Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
Ehrenmitglied des Chemnitzer Geschichtsvereins
Ausgezeichnet im sächsichen Literaturwettbewerb für Senioren 1993
Ausgezeichnet von Yad Vashem in Jerusalem
Ausgezeichnet von der Jüdischen Gemeinde Frankfurt/Main
Mitglied der Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen
Anleger eines Privatarchivs von rund 250.000 Archivalien
1.200 Veröffentlichungen in deutschen und ausländischen Medien
500 jüdischen Geschäften und Fabriken können hier nur die größten genannt werden."
Mithilfe alter Adressbücher habe ich den damals neu errichteten Stadtteil zwischen Annaberger und Augustusburger Straße von der Poststraße bis zur Eisenbahnstrecke von 1872 bis 1933 systematisch aufgearbeitet. Ich habe rund 22.000 bisher unbekannt gebliebenen Menschen mit ihren Berufen und Geschäften einen Namen gegeben.
Ein Heer demoralisierter junger Männer rekrutierte sich in Deutschland und geisterte durch eine wirtschaftlich am Boden liegende Republik. Die umgebende Gesellschaft war durch den ersten Weltkrieg verroht, die Politik chaotisch, die Kriminalität exorbitant. Die NSDAP war eine reine
Männerpartei,und 80 Prozent der Mitglieder waren unter 30 Jahre. Solche historischen Konstellationen bewirken, dass das Böse sich plötzlich nicht mehr bloß als Randerscheinung einer im Wesentlichen friedlichen Bevölkerung manifestiert, sondern zur Staatsform aufwachsen kann.
Die Sachsenburg - Das war eine Schule des Terrors
Die Sachsenburg wurde mit Hitlers Machtergreifung zur nationalsozialistischen Bastion. Anfang März wurde das Volkshochschulheim Schloss Sachsenburg der Volkshochschule Sachsen enteignet, damit die SS eine Frauenschule für KZ-Wärterinnen betreiben konnte. Unterhalb der Sachsenburg entstand auf Befehl des Landeskriminalamtes Sachsen vom 8. März 1933 eines der ersten deutschen Konzentrations- lager - kurz KZ mit bis zu 1500 Gefangenen. Spätere karieremachende Lagerkommandanten wie Arthur Rödl (KZ-Majdanek), Karl Koch (KZ-Buchenwald), Walther Gerlach (SS-Königsberg), Max Simon (SS-General) oder Theodor Eicke, (SS-Reichsinspekteur Konzentrationslager - Beteiligung am Aufbau des deutschen KZ- Systems) sammelten hier ihre ersten Erfahrungen. Sachsenburger Inhaftierte und
das Wachpersonal planten und errichteten in Buchenwald bei Weimar das neue
Konzentrationslager. Am 9. Juli 1937, mit Inbetriebnahme des KZ-Buchenwald,
wurde das KZ-Sachsenburg stillgelegt. Das auf dem KZ-Gelände stationierte
SS-Totenkopfsturmbann Sachsen mit 650 Angehörigen wurde in das nahe
Frankenberg verlegt. Der Nazi-Todestrupp zog in die leerstehende Zigarrenfabrik
der Genossenschaft Consumverein Hamburg in die Lerchenstraße 39. Das KZ-
Gelände erhielt das treue NSDAP-Mitglied Bruno Tautenhahn in Chemnitz für
seine Rüstungsgüterproduktion zur Verfügung gestellt.
Die Sachsenburg und Hitlers Vorbereitung auf einen baktologischen Krieg.
Im Sommer 1943 reifte das Projekt das Gemeinschaftsobjekt "Institut für Mikro-
biologie" unter der Leitung der Deutschen Wehrmacht (Aufsichtpflicht über Kriegs-
gefangene) auf der Sachsenburg zu schaffen. Am 10. September 1943 genehmigte
dann das Reichsinnenministerium dem Robert-Koch-Institut die Schaffung einer
Aussenstelle auf der Sachsenburg. Am 2. Oktober 1943 besichtigten Wehrmachts-
sanitätsinspekteur Würffler, verschiedene SS-Stabsärzte, ein Vertreter von Staats-
sekretär Dr. Conti aus dem Reichsinnenministerium und der eingesetzte wissen-
schaftliche Leiter des Robert-Koch-Institutes Dr. Hermann Gildemeister Schloss
Sachsenburg. Das Gemeinschaftobjekt "Institut für Mikrobiologie" waren zwei Institute, ein militärisches und ein ziviles mikrobiologisches Institut für besondere Aufgaben. Beide Institute hatten einen eigenen Haushalt. Die Personalkosten waren getrennt und die laufenden Ausgaben, die Kosten für die bauliche Veränderung des Schlosses, sowie die Ersteinrichtung wurden je zur Hälfte vom militärischen und zivilen Sektor aufgebracht. Die Wehrmacht war federführend und übernahm die Ausstattung der Wohnräume, der Gemeinschaftsräume, der Lehrräume und der Wirtschaftsräume (zum Teil mit dem Reichsgesund- heitsministerium) sowie die Ausstattung mit Apparaten und Geräten.
Quelle Chemnitzer Zeitung 2.11.1938
Beide Institute stellten in ihrer Leitung und vorallem in ihrer Arbeit das einheitliches Institut dar.
Das Institut für Mikrobiologie war ein Forschungsinstitut für die biologische Kriegführung. Hitler hegte bis
zum Schluss die Idee, die Alliierten Truppen mit Pestbakterien zu verseuchen. Die eigene Bevölkerung sollte
mit Impfstoff geschützt werden. Die Einlagerung von Wasser zur Coca-Cola Abfüllung in Frankenberg.
Darüber hinaus sollte auf Schloss Sachsenurg eine Dienststelle des Reichsgesundheitsführer Staats-sekretär Dr. Conti, die Forschungsstelle für Auslandsmedizin und Siedlungsbiologie eingerichtet werden.
Im Sächsischen Staatsarchiv lagert ein Bericht vom 1. Juni 1945 aufgenommen vermutlich von einen Kommandanten der Roten Armee über die Einlagerung von Wertgegenständen aus der alten und neuen Reichskanzlei sowie von Hitlers Privatsachen in den Türmen des Schlosses Augustusburg. Die Räume wurden besonders bombensicher gemacht und ab September 1943 begann mittels Lastzügen der Abtransport aus Berlin. Im Dezember 1944 wurden einzelne Möbelteile und Silber von Hitler in Richtung Bayreuth abtransportiert. Das Schloß Augustusburg war telefonisch direkt mit der Führer-wohnung in Berlin verbunden. Die angeordnete Sprengung der Möbel wurde am 4. 5. 45 vermieden. Die allerletzten Gefechte der Alliierten Truppen mit der deutschen Wehrmacht fanden im Mai 1945 im oberen Erzgebirge statt. Wie Augenzeugen berichteten, hatten sich in den Wäldern um Schwarzenberg hunderttausend Wehrmachtskämpfer zum letzten Gefecht verschanzt. Über die besatzungslose Zeit um Schwarzenberg berichtete der ehemalige US-Soldat und spätere DDR-Schriftsteller Stefan Heym in seinen Buch "Freie Republik Schwarzenberg".
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